September 2011 

 

Bevor wir unser nächstes großes Ziel Neuseeland ansteuerten blieb uns wetterbedingt noch etwas Zeit. Diese wollten wir dazu nutzen uns Tonga, insbesondere die Vavau Gruppe, noch näher zu erkunden.

 

Eine der Inseln, die wir gerne besuchen wollten, war die Hunga Insel. Die Einfahrt in diese Bucht war nur wenige Meter breit und auch nur 2 bis 3 m tief. Zur richtigen Zeit war diese für uns jedoch leicht zu bewältigen. Am Nordende der Bucht befand sich auf einem Hügel ein kleines Dorf, das mit dem Hafen durch eine steile Straße verbunden war. Die Erbauung der Straße wurde als Entwicklungshilfe durch Japan finanziert. Zuvor war es den Bewohnern nach starken Regenfälle nicht möglich den verschlammten Weg zum Meer zu benutzen. Da es in dem nur von wenigen Menschen bewohnten Dorf lediglich 2 Fahrzeuge gab, erschien uns die neue Straße etwas überdimensioniert.

 

Kurz nachdem wir ankerten, besuchte uns einer der Dorfbewohner mit Namen Vaha auf seinem selbstgebauten Auslegerkanu zu einem kleinen Plausch. Bevor er uns wieder verließ, erfuhren wir den eigentlichen Grund seines Besuches. Er war Obst.- und Gemüsebauer und wollte uns seine Ware verkaufen. Somit bestellten wir einiges, wie Bananen, Spinat, Papaya etc. was er uns am nächsten Tag auch frei Boot lieferte.

 

Zurückgekehrt von Hunga nach Neiafu besuchten wir dort den katholischen Sonntagsgottesdienst. Wie wir bereits wussten, kleiden sich die Tonganer zu diesem Anlass sehr festlich. So war dieser Gottesdienst dank des herrlichen Chors nicht nur ein Ohren.- sondern auch ein Augenschmaus.

 

Bevor wir wieder nach Süden segelten, besuchten wir noch eine weitere der vielen schönen Buchten der Vava'u Group. Und was macht man üblicherweise so in einer der schönsten Buchten,? Richtig! Unterwasserschiffreinigen. Es hat sich schon wieder vieles an der Delphin festgewachsen.

 

Nach einer wunderschönen Nachtfahrt vom 16. auf 17.September erreichten wir am Morgen die Ha'apai Gruppe. Zwei Tage später, nach einer ebenso guten, aber etwas ruppigeren Fahrt, kamen wir wieder bei 'Big Mama' im Yachtclub von Pangaimotu (Nuku'Alofa) an. Diesmal waren wir neben der Ausflugsyacht die einzigen Segler am Ankerplatz.

 

Uns hielt es dort dann auch nicht mehr lange und so fuhren wir, nachdem wir uns in den Haupthafen verlegten, um dort wieder Wasser zu tanken und die Behörden zum Ausklarieren aufzusuchen, ab Richtung Fiji.

 

Für die ca. 410sm nach Fiji brauchten wir 4 Tage. Während dieser 4 Tage hatten wir: zwei Mal Flaute, angenehme 10 bis 15 kn Wind, Sturm (40kn), Amwind-, Halbwind- und Vorwind-Kurse, Sonnenschein und starke Regengüsse sowie Gewitter; Dephine und viele Seevögel. Seglerherz was willst du mehr!

 

Am 27. September früh morgens erreichten wir unseren Zielhafen in Fiji: die Hauptstadt Suva. Auch hier gab es jede Menge halb und ganz versunkene Wracks. Wir warfen vor dem Royal Suva Yacht Club den Anker. Sogleich, wie es üblich und erwünscht ist, kümmerten wir uns um das Einklarieren. Dazu nahmen wir über Funk mit dem Yacht Club Kontakt auf, der dann die weiteren Veranlassungen traf. Wir hatten lediglich an Bord zu warten, bis die Beamten zu uns kommen würden.

 

Um 14.00 Uhr Lokalzeit war es dann so weit. Zu dritt mit einem Bootsführer kamen dann die Beamten an Bord der Delphin. Sie nahmen im Cockpit Platz und überreichten uns einen ganzen Packen Papiere, die wir ausfüllen mussten. Zwischendurch wurden wir abwechselnd über verschiedene Dinge ausgefragt, wie zB ob wir Waffen, Drogen, Alkohol an Bord hätten, wenn ja wieviel, woher, wohin, Ausstattung der Delphin, Lebensmittel an Bord welche, wieviel etc. etc.

 

So ergab es sich, dass die Beamten, die vom Zoll, der Einwanderungsbehörde und dem Gesundheitsamt waren, unterschiedlich mit uns beschäftigt waren. Die kleinen Pausen, die sich dazwischen für die einzelnen Herren ergaben, nutzten diese, um ein Nickerchen zu machen. Erich und ich wechselten amüsierte Blicke, für unsere Gäste schien es jedoch das Natürlichste auf der Welt, während der Amtshandlungen ein wenig zu schlafen. Nach ca. 1 Stunde war alles erledigt und wir wurden nochmals herzlich willkommen geheißen.

 

Erst am nächsten Tag besuchten wir den Yacht Club. Da wir noch keine Fiji Dollar unser eigen nennen konnten, befürchteten wir bereits, dass wir kein Bierchen und auch kein obligates Willkommensessen bekommen würden. Die Kellnerinnen sahen dies jedoch relaxt und boten uns an, heute zu konsumieren und morgen zu zahlen. Dies war unwahrscheinlich nett, zumal wir noch nicht einmal im Yacht Club registriert waren. So ließen wir uns das Fiji Bitter (ähm Erich, wie die meisten wissen, trinke ich kein Bier) und das indische Curryhuhn schmecken.

 

Suva ist die größte Stadt in der ganzen Südsee und wie wir erstaunt bei unserem ersten Besuch feststellten, wimmelt es in dieser quirligen Stadt nur so von Indern. Die sehr schlanken indischen Frauen in teilweise prachtvolle Saris gehüllt, deren Männer in Bügelfaltenhosen, Hemd und Krawatte. Die Nachkommen der ursprünglichen Südseebewohner sind durchwegs sehr stämmig und zumeist ebenfalls traditionell gekleidet mit einem Wickelrock, den Männer wie Frauen gleichermaßen tragen.

 

Wie wir bereits in verschiedenen Reiseführern nachgelesen hatten, gibt es in Fiji ca. 50 % indischstämmige und nur 45% melanesische Einwohner. 5% Afrikaner, Europäer u.a. Die Inder wurden seinerzeit von den Engländern ins Land für die Arbeiten in den Plantagen und Minen ins Land geholt.

 

Suva hat herrliche Parkanlagen, eine schöne Strandpromenade und jede Menge gute Restaurants, natürlich mit viel indischer Küche. Positiv überrascht waren wir von den Preisen für Lebensmittel und auch in der Gastronomie, die durchwegs ca. 30% unter denen von Tonga lagen.

 

Seit unserer Ankunft hier in Suva ist es sehr heiß und schwül, stets stark bewölkt und wenig Sonnenschein. Im Westen der Insel Viti Levu, auf der sich Suva im Südosten befindet, soll es trockener sein. So werden wir Anfang Oktober den doch etwas lauten Hafen von Suva Richtung Westseite verlassen.