Oktober 2011

 

'Welcome to New Zealand and enjoy your stay here!' So hieß es am 29.10.2011, 22.00 Uhr Lokalzeit als wir uns per Funk bei den Neuseeländischen Behörden gemeldet hatten.

 

Zunächst jedoch hatten wir aber erst Anfang Oktober und bis Neuseeland war es noch ein weiter Weg. Aber jetzt der Reihe nach:

 

Die ersten Oktobertage verbrachten wir in Fiji, in der Muscat Cove, die zur westlich gelegenen Mamanucagroup gehört. Nach nur einer Nachtfahrt kamen wir dort an und warfen in dem gut besuchten Anker.- und Bojenfeld unseren Anker. Eine der Inseln dieser Gruppe wurde durch den Film Cast away (Verschollen) mit Tom Hanks sehr bekannt. Heute noch bezeichnen die Fijianer diese Insel als 'Tom Hanks Island'. Viele der anderen Inseln und Inselchen sind mit Resorts und Touristeneinrichtungen übersät. Während unseres ca. einwöchigen Aufenthaltes in dieser sehr geschützten Bucht, hat es täglich mehrmals geregnet. Viel Lust auf Landausflüge hatten wir daher nicht und so verließen wir nur gelegentlich unser Schiff.

 

Bei unserem ersten Landgang auf der Insel Maldolailai gingen wir den sauber gepflegten Strand entlang und kamen von einem Resort ins andere. Die ganze Insel ist ein einziger wunderschöner Park, hat aber mit dem ursprünglichen Fiji wenig zu tun.

 

Nach dieser Regenperiode verließen wir die Inselgruppe, um in die Nahe gelegene Marina von Vuda Point zu fahren, die sich wiederum auf der großen Hauptinsel Viti Levu befindet. Die Marina ist sehr nett angelegt mit allen Annehmlichkeiten wie heiße Duschen, Waschmaschine, Café, Restaurant etc.

 

Die Tage in Vuda Point verliefen zunächst recht gemächlich, was nicht zuetzt auf die Wettersituation zurückzuführen war. Wir konnten gar nicht so schnell trinken wie wir die Flüssigkeit ausschwitzten. Es war sehr, sehr heiß und schwül, nachmittags dann des öfteren Gewitter mit mehr oder weniger Regen, jedoch kaum Abkühlung. Wichtigste Tätigkeit war beobachten des Wetters, um ein Wetterfenster zu finden, um nach Neuseeland aufzubrechen. Nachdem wir bereits eines gefunden glaubten, dieses jedoch aufgrund einer Winddrehung sich anderntags als nicht ideal erwies, rafften wir uns doch noch auf, ein Auto zu mieten und ins Landesinnere zu fahren.

 

Dieser Ausflug war wunderschön und zeigte uns auch viel von dem Fiji außerhalb der Touristenzentren. Nach unseren Vorstellungen ist die Landbevölkung großteils ärmlich, wenn man deren Häuser und Hütten betrachtet. Andererseits zählt hier Privateigentum nichts. Derjenige ist am reichsten, der am meisten Freunde hat. Die Leute hier sind großteils Selbstversorger und haben Gemüse, Früchte sowie Hühner, Schweine oder sogar eine Kuh.

 

Tagsüber werden in den Gärten die Nachtlager, also Matratzen, Decken und Polster im Garten ausgebreitet und ausgelüftet. Oft sieht man die Menschen zu den unterschiedlichsten Tageszeiten sich darauf ausruhen.

 

Die Reinlichkeit ist im Hinterland unterschiedlich ausgeprägt. Teilweise sind die Dörfer lieblich bepflanzt und sorgfältig gepflegt. Dann sieht man wiederum viel Müll und Abfall herumliegen.

 

Auf unserer Rundreise durch's Land kamen wir bei den vielen, vielen Zuckerrohrplantagen vorbei, wo hauptsächlich Inder die Arbeit verrichten. Diese wurden bereits vor ca. 100 Jahren von den Engländern ins Land geholt, um diese harte Arbeit zu verrichten, da die Einheimischen zu dieser Arbeit aufgrund ihrer Arbeitsmoral nicht zu gebrauchen waren.

 

Einen Kurzbesuch statteten wir dann noch dem Touristen Vorzeigedorf von Abaca ab, wo die Menschen auch heute noch wie einst leben. Einziger Unterschied ist, dass die Kinder täglich mit einem Fahrzeug nach Lautoka in die Schule gefahren werden. Die Autofahrt dauert ca. ½ Stunde über die hoprigen Weg. Der Ort hat ein Versammlungshaus sowie kleine Hütten für die einzelnen Familien. Sie sind Sebstversorger und verkaufen einmal in der Woche ein wenig von ihrem Gemüse und Obst auf dem Wochenmarkt von Lautoka. Mit diesem Geld werden die Dinge angeschafft, die sie nicht selbst produzieren. Natürlich kommen auch die Einnahmen durch die Besucher dem Ort zu Gute. Man bezahlt für die Besichtigung des Dorfes eine Gebühr, darf sich dann jedoch frei bewegen und alles fotografieren. Unseren Beobachtungen zu Folge leben die Menschen in den anderen Dörfern im Landesinneren auch heute noch auf die gleiche Weise.

 

Dann schließlich am 19.10. war es soweit, dass wir ein annehmbares Wetterfenster für die Fahrt nach Neuseeland bekommen sollten. Wir würden zwar mit 1 bis 2 Tagen Flaute rechnen müssen, ebenso mit etwas Südwind, der bei einer Fahrt Richtung Süden auch nicht gerade angenehm wäre, jedoch mit Stürmen hätten wir nicht zu rechnen und dies war uns jedenfalls sehr wichtig.

 

Am 19.10. morgens fuhren wir daher zum Ausklarieren in die nächste Stadt, und zwar Lautoka. Die Behörden ließen sich viel Zeit und konnten wir erst nach 2 Stunden mit allen Stempeln und guten Wünschen versehen, das Zollgebäude verlassen.

 

Die Neuseeländer wären bei der Einreise durch Schiffe besonders darauf versessen, dass man ein sauberes Unterwasserschiff hat, um ihnen keine unliebsamen Muscheln etc. einzuschmuggeln, deshalb ging Erich noch einmal im Hafen von Lautoka tauchen, um unseren Rumpf so gut wie es händisch geht, zu reinigen. Gegen Abend ging es dann los. Die Riffausfahrt passierten wir bei stockdunkler Nacht und schon hatte uns der Pazifik wieder mit seinen Wellen. Diese waren anfangs noch recht passabel, wurden aber von Tag zu Tag konfuser. Der Wind hielt sich die ersten beiden Tage bei ca. 25 bis 30kn, leider jedoch aus südlicher Richtung, sodass wir hart am Wind immer westlicher segeln mussten. Dies sollte die ganze Strecke so bleiben. Der Wind kam dann immer östlicher, da wir jedoch die Meilen, die wir zuvor westlich unterwegs waren, wieder Richtung Süd gut machen mussten, blieb uns der ruppige AmWindKurs erhalten. Die Windstärke bewegte sich ab dem 3. Tag bei durchschnittlich 15kn.

 

Am 5. Tag kam dann schließlich die erwartete Flaute, die wir jedoch mit 16 Stunden Motoren durchquerten. Dann wieder Wind von vorne. Unsere täglich zurückgelegte Strecke belief sich bei durchschnittlich 100sm. Nach 10 Tagen hatten wir die Strecke Fiji – Neuseeland zurückgelegt.

 

Die Temperaturen wurden von Tag zu Tag angenehmer d.h. kühler. Während der 10 Tage unserer Überfahrt hatten wir nie Regen oder ähnlich unangenehme Wettersituationen.

 

Am 4. Tag hatten wir ein Containerschiff auf Kollisionskurs. Sicherheitshalber fragten wir über Funk, ob man uns denn gesehen hätte, was nach einigen Sekunden des Schweigens mit ja beantwortet wurde. Gleich darauf hat er dann auch seinen Kurs geringfügig geändert, um uns auszuweichen. Der freie Seeraum in alle Richtungen von unglaublichen 500 sm wäre für uns beide bald zu klein gewesen.

 

Am letzten Tag unserer Reise wurden wir noch mit herrlichem Halbwind, kleiner Welle, schneller Fahrt und einem großen Thunfisch belohnt. Den Thunfisch gab es dann gleich nach dem Anlegen am Zollsteg zu unserer kleinen Ankommensfeier.

 

Am nächsten Morgen erwarteten wir mit Spannung die Behörden an Bord. Hatten wir doch bereits viele Berichte gelesen und gehört, dass der Neuseeländische Zoll sowie die Agrarbehörde sehr pingelig sein sollen und zuweilen die Schiffe einer rigorosen Durchsuchung unterziehen, ob nicht eventuell Drogen, Alkohol, verbotene Souvenir wie Muscheln, Haifischzähne udglm. eingeführt würden, ebenso wie bereits oben erwähnt, ob die Delphin ein sauberes Unterwasserschiff hätte und ob wir auch keine frischen Lebensmitteln mitbringen würden.

 

Aber wieder einmal zeigte sich, dass nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. Wir hatten eine sehr nette Dame vom Zoll an Bord, die unsere bereits ausgefüllten Formulare an sich nahm, die Pässe stempelte und uns einen schönen Aufenthalt wünschte. Ein weiterer Beamte von der Agrarbehörde folgte ihr, befragte uns über dieses und jenes, nahm unseren Müll zur Vernichtung mit ebenso wie einige übriggebliebene Zwiebel, Knoblauchzehen sowie Bohnen. Dies alles dauerte nicht länger als 30 bis 40 min. und wir waren ordnungsgemäß in Neuseeland einklariert.