Tänzer eines Tanzfestivals in Bora Bora
Tänzer eines Tanzfestivals in Bora Bora

Juni 2011

 

Zu Monatsanfang Juni 2011 suchten wir die Bucht Phaeton auf, die zwischen Groß.- und Kleintahiti liegt. Sie ist eine sehr sichere und wunderschöne Ankerbucht, allerdings wenig einladend zum Schwimmen, da 4 Flüsse in diese Bucht einfließen und das Wasser dadurch immer etwas ver­schlammt und 'schmutzig' aussieht. Der Hauptgrund warum wir uns hierher verlegten, war, dass hier Günter mit seiner brasilianischen Freundin Claudia auf seiner SY TAO weilte. Günter, der für uns bereits einige wichtige Reparaturen und Wartungsarbeiten auf den Gambier-Inseln erledigte, hatte bereits auf unsere e-mail Anfrage zugesichert, dass er uns bei dem neuerlichen Problem mit der linken Welle helfen würde. Ein oder zwei Tage nach unserer Ankunft erschien auch die Nightfly mit Warren und Maria, die ebenfalls hier auf Günters Hilfe hofften.

 

Da der Betreiber des Krans der hier befindlichen Werft aus Urlaubsgründen nicht bereit war, die Delphin kurzfristig aus dem Wasser zu heben – den frühesten Termin nannte er uns in 4 Wochen – beschlossen Erich und Günter die Welle unter Wasser zu ziehen. Auch Warren erklärte sich bereit, bei der Reparatur mitzuhelfen.

 

Mit vereinten Kräften und unter fachkundiger Anleitung gelang es ohne große Probleme und ledig­lich ein paar Tropfen eindringendem Wasser, die Welle zu demontieren, das eingelaufene Lager zu entfernen, ein neues anzupassen und die Welle wieder einzusetzen. So einfach wie dies jetzt klingt, war es dennoch nicht und wurde zwei Tage, drei Mann hoch, daran gearbeitet.

 

Zwischendurch gab es auf der Delphin zu Erich's Geburtstag ein Fest mit einem Buffet, wobei Erich von Claudia ein wunderschönes selbst gemachtes Armband mit ein paar schwarzen Perlen bekam und von Maria zwei eigenhändig genähte Stirnbänder zum bändigen seiner langen Haare. So ver­schönert genoss er diesen Abend.

 

Als dann die Arbeiten auf der Delphin erfolgreich abgeschlossen waren, gab es nochmals ein ge­meinsames Abendessen zu Sechst auf unserem Schiff, um den Erfolg zu feiern.

 

In der Bucht von Phaeton konnten wir täglich die Ausfahrten verschiedener Schulklassen mit ihren Optimisten. Ihr fröhliches Gelächter, das über die ganze Bucht zu hören war, steckte auch uns jedes Mal an.

 

Als Abwechslung fuhren wir zusammen mit Warren und Maria mit dem Bus nach Papeete, hauptsächlich aber um für uns vier die Aufenthalts­genehmigung nach 3 Monaten hier in Französisch Polynesien verlängern zu lassen, wie dies in einer Broschüre, die man uns bei Ankunft in Papeete überreichte, beschrieben war. Nachdem wir endlich die Behörde gefunden hatten - diese war vor kurzem übersiedelt und kaum jemand wusste darüber Bescheid - wurde uns erklärt, dass wir als Einwohner der Europäischen Union keine solche Aufent­haltsgenehmigung bräuchten und uns unbegrenzt in Französisch Polynesien aufhalten dürften. Sehr gut, aber warum führt man Neuankömmlinge derart an der Nase herum? Man sollte vielleicht die schriftlichen Informationen richtig stellen bezüglich Inhalt und auch Adressangaben.

 

Die Tage in Phaeton, nahe dem Ort Taravao, verflogen mit weiteren kleineren Reparaturen wie zB die verbogene Bremse an der Ankerwinsch wieder gerade biegen, Überprüfen des Bordnetzes etc. Als all diese Arbeiten erledigt waren, beschlossen wir am 17.6. von hier wegzufahren, um nochmals nach Tahaa zu segeln, wo wir bei Richard Halt machen wollten, um die jeden Dienstag stattfindende Tanzshow mit polynesischem Buffet zu besuchen.

 

Wir verabschiedeten uns von den Crews der TAO und Nightfly mit einem verlängerten Sundowner und fuhren am nächsten Morgen planmäßig ab. Die Windverhältnisse waren ideal und sobald wir den Riffpass passiert hätten, würden wir die Maschinen ausschalten und an Moorea vorbei nach Tahaa segeln. Aber leider stellte sich der linke Motor noch bevor wir ihn ausschalteten von selber ab. Der Schreck war groß: War die Reparatur vergebens? War doch das Getriebe oder die Kupplung kaputt? Jedenfalls hieß dies, dass wir wieder umkehren mussten.

 

Günter und die anderen staunten nicht schlecht, als sie die Delphin wieder sahen. Günter konnte uns schnell beruhigen, dass weder Getriebe noch Kupplung einen Schaden hätten. Er fand auch bald darauf den Fehler: es war lediglich eine verstopfte Dieselpumpe. Dieser Schaden konnte rasch be­hoben werden. Nachdem es aber schon wieder Nachmittag war, wurde die Abreise auf morgen ver­schoben, zumal das Wetter auch für die nächsten Tage noch optimal für die Überfahrt war.

 

So legten wir am 19.06. endgültig von Tahiti ab. Die Überfahrt nach Moorea verlief problemlos und sehr angenehm in zeitweiliger Begleitung von Delphinen. Als wir in die Abdeckung von Moorea kamen, mussten wir ca. 2 Stunden unter Motor fahren bis wir wieder Wind hatten. Zu­nächst jedoch war dieser stark drehend bei einer hohen, konfusen Welle. Der Wind pendelte sich dann doch schließlich auf den gewünschten Ostwind ein und wir erreichten nach einer flotten, aber unruhigen Überfahrt – wie beim ersten Mal – Tahaa nach 2 ½ Tagen.

 

Bei unserer Ankunft riefen wir die Marina Taravana von Richard und wunderten uns, dass wir keine Antwort bekamen. Wir nahmen daraufhin eine seiner Bojen und gingen an Land. Kaum an Land sahen wir ein großes Schild, in dem darauf hingewiesen wurde, dass die Marina und das Restaurant geschlossen und das Betreten sowie das Durchgehen verboten seien. Tabu! Also na so was!

 

Wir wurden bald darüber aufgeklärt, dass Richard's Chef, dem das Grundstück und die Lokalität ge­hörten, dieses nicht weiter betreiben wollte und alles verkaufen möchte. Richard waren nur noch seine Bojen geblieben, für die er pro Tag ca. € 15,00 kassiert. Daraufhin blieben wir nur eine Nacht und segelten am 20.06. weiter nach Bora Bora, dort würde es schließlich auch Tanzvorfüh­rungen geben. Diese Strecke legten wir in einem angenehmen 5stündigem Törn zurück.

 

In Bora Bora angekommen, suchten wir einen ruhigen Ankerplatz auf, und zwar in der Nachbar­bucht jener Stelle, wo wir bereits bei unserem ersten Aufenthalt lagen, neben dem Hotel Hilton. Diese Bucht hatte wiederum glasklares Wasser und ein herrliches Schnorchelrevier in der Nähe. Während unseres Aufenthaltes in dieser Bucht führte der Ruderwettbewerb, der im Rahmen des jährlich stattfindenden Heiva-Festivals durchgeführt wird, direkt an uns vorbei und wir konnten somit die Regatta in 'erster Reihe' geniessen. Bereits bei unserer Ankunft in Mangareva, Gambier Inseln, stellten wir fest, dass Rudern d e r Nationalsport hier in Französisch Polynesien ist. In jeder bewohnten Bucht wurde täglich stundenlang trainiert.

 

Nach einer Woche absoluter Erholung – von was? - umrundeten wir die Insel Toopua, fuhren beim Hilton vorbei, ebenso bei der berühmten Bar 'Bloody Mary', wo sich die Schönen und Berühmten die Hände geben, weiter zur Hauptstadt von Bora Bora, nämlich Vaitape.

 

In Vaitape hatten wir ebenfalls einen schönen aber tiefen (23 m) Ankerplatz, direkt unter der be­rühmten Bergsilhouette von Bora Bora. 23 m Wassertiefe bedeutete ca. 70 m Kette mit Anker, was knapp über 300kg Gewicht war, das bei Abfahrt wieder nach oben musste. Dieser schö­ne Platz wurde aber am Abend nach Einfall von einem Schwarm von Flie­gen und Moskitos plötz­lich sehr unangenehm. Die Viecherl verschwanden jedoch nach Sonnenunter­gang ebenso schnell wie sie gekommen waren, jedoch war dies dann die Zeit wo die Proben für die ebenfalls im Rahmen des Heiva-Festivals stattfindenden Musik.- und Tanzvorführungen starteten. Bis spät in die Nacht hinein hörte man von verschiedenen Seiten Musik mit Ge­sang und Trommelwirbel. Ein musikalisches Durcheinander. Da war es schon besser direkt an einer dieser Veranstaltungen teilzunehmen und so gingen wir am nächsten Tag der Musik nach und sahen die Generalprobe einer Tanzvorführung. Mehr als 100 Tänzer und Tänzerinnen füllten die extra auf­gebaute Arena.

 

Die Aufführung am Wochenende, die wir nun gebucht hatten, fing zunächst mit einer Gesangsdar­bietung eines großen Chores an. Wir waren jedoch von dieser Darbietung enttäuscht, da sie eher schrill als harmonisch klang, wie wir dies eigentlich von der Südseemusik bisher gewohnt waren. Dafür entschädigte uns die Tanzaufführung, nunmehr in tollen Kostümen, deren Generalprobe wir bereits bestaunen durften.

 

Wir sahen diesen Folkloreabend als Schlusspunkt unseres Besuches in Französisch Polynesien und machten uns am darauffolgenden Tag, es war nunmehr bereits der 30. Juni, auf zu den Behörden, um uns abzumelden. Unsere nächste Südseedestination sollte Niue, ca. 1000sm von Bora Bora ent­fernt sein.