herrlicher Strand auf einer der vielen tonganischen Inseln
herrlicher Strand auf einer der vielen tonganischen Inseln

August 2011

 

Am 1. August wurde der Geburtstag vom Tonganischen König gefeiert, unter anderem mit einer Parade in der Hauptstadt Nuku'alofi. Wir waren überrascht, dass wir vom Yachtclub eingeladen wurden, bei der von ihnen organisierten Parade zu Wasser teilzunehmen. Wir bekamen Kränze aus Grünpflanzen aufgesetzt sowie ein einheitlich grünes T-Shirt verpasst und schon ging es ab von unserem Ankerplatz rüber zur Hauptstadt. Die mit vielen Pflanzen wunderschön dekorierten Boote wurden von einer kleineren Zuschauerzahl freundlich begrüßt. Leider ließ sich jedoch das Geburts­tagskind, zu dessen Ehren diese Parade abgehalten wurde, nicht blicken. Im Laufe unseres Aufent­haltes in Tonga haben wir mehrfach den Unmut der tonganischen Bevölkerung über ihren König zu hören bekommen. Viele glauben, dass die Königsaera hier bald ein Ende haben wird.

 

Am Abend wieder zurück im Yachtclub gab es eine Grillerei und im Anschluss daran nahm Erich erstmals an einer Kavazeremonie teil. Die Teilnahme ist nur Männern gestattet. Ich konnte das Ge­schehen jedoch aus der Ferne beobachten. Die im Kreis am Boden sitzenden Männer tranken reihum aus einer Schale, die aus einer halben Kokusnuss hergestellt wurde, das Kavagetränk, das hier in Tonga aus der Wurzel der Pflanze Kavatonga gebraut wird. Dazu wird die Wurzel zerklei­nert, getrocknet und anschließend sehr fein gemahlen. Das so gewonnene Pulver wird mit Wasser aufgegossen und getrunken. Die Männer, von denen etliche auch eine Ukulele bei sich hatten, san­gen und spielten zwischen den einzelnen Kavarunden schöne Melodien. Hin und wieder döste auch immer wieder einer Teilnehmer weg. Das (oder heißt es der?) Kava wirkt bereits. Kava löst keinen berauschenden Zustand aus, im Gegenteil es wirkt eher entspannend und betäubend. Da Kava hier d a s Nationalgetränk ist, verstehe ich jetzt auch, dass die Tonganer jederzeit so relaxt und friedlich sind. Erich meinte es schmeckt nach gar nichts.

 

Die schmuddelige Hauptstadt Tongas ist sicherlich keine Reise Wert und so verbringen wir die Zeit hier hauptsächlich auf dem nahe gelegenen Ankerplatz vor der Insel Pangaimotu. Diese ist sehr hübsch und es befindet sich lediglich ein Restaurant darauf, das sich als Yachtclub versteht und viel für die Yachties bietet. Allerdings zu Preisen, wie wir sie eher in Europa vermuten würden. In Tonga gibt es kaum Industrie und es müssen alle Güter eingeführt werden.

 

Wir erwarteten für kommenden Samstag Besuch von Kurt und Karin von der Aleppo. Der aufmerk­samen Leser erinnert sich, dass wir die beiden schon öfter erwähnten u.a. bei unserer gemeinsamen Äquatorüberquerung im Februar 2009. Der Besuch der beiden hatte sich dann leider um zwei Tage verschoben und am 8.8. konnten wir sie dann endlich in unsere Arme schließen.

 

Kurt und Karin überraschten uns mit einigen Leckereien, die sie trotz rigoros geahndetem Einfuhr­verbot jeglicher Lebensmittel durch die halbe Welt geschleust hatten: Es befanden sich unter den Mitbringseln nicht nur das heißersehnte Kernöl auch so manches Näschelchen für mich und etliche Liter guten österreichischen Weins. Es waren für uns verfrühte Weihnachten!

 

Nachdem auch die letzten Neuigkeiten aus Österreich ausgetauscht wurden, zogen wir uns wieder­um zurück auf unseren Ankerplatz bei der Insel Pangaimotu. Wir wollten so schnell wie möglich wieder Richtung Norden, da die schönsten Plätze Tongas auf der nördlichen Inselgruppe Vava'u lie­gen sollen. Wetterbedingt blieben wir jedoch noch zwei Tage. Dann verließen wir die Inselgruppe von Tongatapu und fuhren unter Motor einige Meilen nach Norden, wiederum zur Hapai-Gruppe. Unterwegs begegneten uns auch diesmal Wale, die wir in nah und fern sowie beim Springen beobachten konnten.

 

Unseren Ankerplatz hatten wir zwischen den Inseln Nimuka und Nimuka Iti gewählt. Beim Land­gang am nächsten morgen, besuchten wir den Ort Nimuka, der aufgrund fehlender Touristen – hier­her verirrt sich kaum einer – noch als ursprünglicher Tonganischer Ort bezeichnet werden kann. Hier leben fast 1000 Menschen, trotzdem gibt es keine Gastronomie und nur sehr spärliche Ein­kaufsmöglichkeiten. Im Ort treffen wir wie überall in Tonga auf die freilaufende Familie Schwein. Uns wurde mittlerweile erzählt, dass diese den ganzen Tag herumstreunen und abends vom jeweiligen Besitzer mit einem speziellen Ruf, der so ähnlich klingt wie 'mamamama' heimgelockt werden. Die Muttersauen reagieren auf ihren jeweiligen Besitzer (und täuschen sich dabei niemals) und ihre Kleinen folgen ihr. Sie bekommen dann ein paar Schmankerl und verbringen 'daheim' die Nacht. So hatten wir auch das Rätsel gelöst, wie denn um alles in der Welt bei den vielen Viechern der jeweilige Besitzer seine Tiere wieder findet. Ganz einfach also! Man klärte uns jedoch weiter, dass es Schweinebraten für die Familie nur an hohen Feiertagen und zu bestimmten Festen gibt.

 

Wir trafen auch noch auf einen jungen Mann chinesischer Abstammung, der gerade dabei war See­gurken auszunehmen. Ein wenig appetitlicher Job. Er erklärte uns, dass die ausgenommenen Tiere nach China und Japan für viel Geld verkauft werden. In diesen Ländern gelten sie als Spezialität und außerdem wird ihnen eine gewisse aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Na ja wenn's hilft! Die Seegurken dürfen nur in einem sehr eng begrenzten Zeitraum abgeerntet werden.

 

Auf dem Weg nach Pangai, der Ort wo wir als erstes in Tonga anlandeten, besuchten wir noch die Insel Uiha, wo seit einigen Jahren ein Österreicher leben soll. Wir wussten nur seinen Vornamen Horst sowie die Insel, wo er wohnt. Die ersten Auskünfte, die wir in dem sehr schönen und saube­ren Ort einholten, waren nicht vielversprechend. Jedoch bereits nach kurzer Zeit konnte uns gehol­fen werden. Ein Fahrzeug hielt neben uns und der freundliche Fahrer fragte uns, ob er uns irgend­wie helfen könne. Wir brachten ihm unser Anliegen vor und er wusste sofort Bescheid. Er bezeich­nete Horst als seinen Freund und erzählte uns, dass dieser in dem zweiten Ort auf dieser Insel wohne. Wenn wir wollen, können wir auf seinem klein Lkw auf der Ladefläche Platz nehmen und er würde uns chauffieren. Das hat ja herrlich geklappt.

 

Horst war zum Glück daheim und lud uns gleich zu Kaffee ein. Er konnte uns natürlich eine Menge über Tonga, seine Bewohner und die Umwelt erzählen. Beim Abschied verabredeten wir für den nächsten Morgen auf der Delphin ein Treffen mit Horst und unserem freundlichen Chauffeur. Zu unserer freudigen Überraschung brachte uns Horst einen selbstgebackenen Schokoladekuchen mit und John überreichte uns wunderschöne große Muscheln. Wir bedankten uns nach einem netten Plauderstündchen mit einigen Gegengeschenken und verabschiedeten uns von der Insel Uiha.

 

Unser nächster Stopp war nicht weit entfernt und galt einem Strand, der zu einem der 10 Welt­schönsten gehören soll – von wem auch immer gekürt. Der Strand ist in der Tat wunderschön, wenn man einsame Sandstrände mit glasklarem Wasser mag. Die beiden Ressorts, die sich im dahinterlie­genden Busch verstecken, besuchten wir ebenfalls. Sie waren jedoch alles andere als das was wir uns unter einem Ressort vorstellen: Es gab ein paar Hütten, die wir wahrscheinlich noch nicht einmal als Holzhütte verwenden würden, die mit Plastikplanen abgedeckt waren. Sie waren jedoch hübsch bemalt. Sehenswert auch die außen liegende Dusche! Aber nur wenige Schritte zu einem der schönsten Strände ….

 

Sie verließen wir diesen wunderschönen Strand noch am gleichen Tag und fuhren nach Pangai, wo wir wussten, dass es zumindest ein geöffnetes Restaurant gab. Wir ließen uns dort dann auch die Pizza schmecken.

 

Als weiteres Ressort auf der Insel Lifuka war in unserem Reiseführer Billy's Ressort beschrieben. Wir wollten auch darauf einen Blick werfen. Es war irgendwo auf der anderen Seite der Insel, die ja nicht groß ist. Ein paar Schulbuben erklärten uns vage den Weg und so stapften wir auf einem Pfad durch den Dschungel Lifukas, vorbei an einigen Kühen, die mitten im Dschungel grasten. Wir wur­den schließlich nach einiger Zeit und entlang der schroffen, wild zerklüfteten Küste fündig. Zwi­schen dichtem Dschungel waren einige kleine Hütten versteckt. Alles war verlassen und niemand in Sicht. Immerhin der Weg zwischen den Hütten war sauber und mit einem Holzsteg versehen. Offensichtlich hatte Billy derzeit keine Gäste.

 

Nach diesem langen Spaziergang fanden wir uns wieder im einzigen Restaurant ein. Leider ver­passten wir den Absprung von dort und mussten dann bei strömendem Regen und einigem Wellen­gang mit dem Beiboot zur Delphin zurück. Durchnässt kamen wir dann auf unserem Schiff an und auch das sofortige 'Trockenlegen' verhinderte trotzdem nicht, dass ich eine Blasenentzündung be­kam, die mich einige Tage nicht los ließ.

 

Zwei Tage später war die Weiterreise geplant. Um in Vava'u nicht in der Nacht anzukommen, woll­ten wir erst gegen 18.00 Uhr von hier lossegeln. Dies verschob sich dann jedoch nach vorwärts auf 17.00 Uhr, da der Wind trotz der prognostizierten 20 bis 25 kn sukzessive zunahm und schließlich bei fast 50 kn auflandigem Wind hieß es also frühzeitig Anker hoch.

 

Die Nachtfahrt war sehr unruhig, wenngleich auch der Wind bald wiederum nachließ und wir mit ca. 25kn Windstärke gen Norden rauschten.

 

Vava'u unterscheidet sich wesentlich von den beiden von uns bereits besuchten Inselgruppen von Tongatapu und Haapai. Hier gibt es sehr viele kleine und kleinste Inseln, die relativ eng beieinander liegen. Es gibt zig wunderschöne Ankerplätze. Die Inseln sind allesamt dicht bewachsen und viele von ihnen haben einen herrlichen Sandstrand.

 

Vor dem Hauptort Neiafu liegt eine ganze Seglerflotte von ca. 50 Schiffen. Mindestens ebenso viele befanden sich verteilt auf den vielen Buchten. Es ist klar, dass bei so vielen Touristen auch wieder mehr Gastronomie anzutreffen war.

 

Auch das Inselinnere interessierte uns und deshalb unternahmen wir eine Inselrundfahrt mit einem einheimischen Taxifahrer, der gleichzeitig als Fremdenführer diente. Wir kamen an vielen Anbau­feldern vorbei: Es wird hier vorwiegend Yams, Taro, Bananen, Papaya, Kavatonga usw. angebaut. Hin und wieder sahen wir auch Kühe.

 

Weiters besuchten wir auch die Bucht, in der ein ehemaliger Minister Tongas vor einigen Jahrzehn­ten einen botanischen Garten angelegt hat und ein Restaurant mit Terrasse direkt an den Strand baute. Für mich einer der schönsten Plätze in Tonga. Der Herr Minister servierte uns persön­lich eine frische Kokusnuss bzw. Bier.

 

Kurz bevor uns Karin und Kurt wieder verließen, fuhren wir mit der Delphin noch zu einem der wunderschönen Buchten mit Sandstrand. An dieser Stelle soll Cook auch schon geankert haben, als er diese Inselgruppe entdeckte. Nach einem Fußmarsch von ca. 15 min. durch den Busch gelangten wir in ein kleines sehr ursprüngliches Dorf. Hier liefen uns wieder Schweine, große und kleine, so­wie Hühner und Ziegen über den Weg. Allerdings nur sehr wenige Menschen. Das Dorf war sehr gepflegt und lag idyllisch auf einem kleinen Hügel, hinter dem sich wiederum eine der vielen schon erwähnten kitschig herrlichen Ankerbuchten befand.

 

Nach vielen schönen Stunden und Erlebnissen verließen uns am 26.08. Kurt und Karin. Wir hoffen, dass die beiden unsere gemeinsame Zeit ebenso genossen wie wir.

 

Wir verblieben noch bis zum 29.8. in Neiafu und machten uns danach auf den Weg in die Inselwelt Vava'us.