Besuch unserer Freunde Marcus und Susi
Besuch unserer Freunde Marcus und Susi

Mai 2011

 

Der Abreisetag der drei jungen Männer, wie im April beschrieben, war zugleich der Ankunftstag von Marcus und Susi, liebe Freunde aus Salzburg; Marcus hat uns seit unserer Abreise bereits mehrfach besucht.

 

Versteht sich von selbst, dass dieses Wiedersehen ausgiebig gefeiert wurde. Und zeigte sich, dass die beiden trotz der anstrengenden Anreise, ein gutes Durchhaltevermögen haben.

 

Um keine kostbare Urlaubszeit zu verlieren, fuhren wir gleich zwei Tage später von Tahiti zur nahe gelegenen Insel Moorea mit ihrer Traumsilhouette, die wir bereits ständig von Tahiti aus bewunderten. Man sagt ja, das schönste an Tahiti seien die Sonnenuntergänge über Moorea. Das stimmt sicherlich zum Teil.

 

Wir hielten uns jedoch auf Moorea nicht lange auf, da der Wetterbericht für die bevorstehende Fahrt nach Huahine günstige Bedingungen voraussagte und wir ohnehin noch einmal bei unserer Rückreise nach Papeete hier vorbeikommen würden.

 

Die prognostizierten günstigen Bedingungen waren zwar für's Vorwärtskommen recht gut, jedoch nicht unbedingt für das Wohlbefinden der segelnden Crew. Wir hatten teilweise an die 40kn Wind und eine hohe sehr kabbelige und unruhige See sowie viel Regen. Aber alles geht vorüber und in unserem Fall bedeutete das Ankunft in Huahine nach 2 Tagen. Wir ankerten an einem herrlich ruhigen Platz, die Strapazen waren schnell vergessen und auch Susi schmeckte das Bier wieder.

 

Auch über Huahine hingen die Wolken sehr tief und es regnete immer wieder. Unseren Neuankömmlingen entschlüpfte daher so manches leise 'Schade' beim Blick in den Himmel, da sie seit ihrer Ankunft nur wenige Sonnenstunden hatten. Aber die Gesellschaftsinseln haben viel urtümlichen Regenwald und wo Regenwald da viel Regen. Dies zum Unterschied zu den im Aprilbericht beschriebenen Tuamotus.

 

Aber auch hier lässt sich der Regen leichter ertragen, sitzt man auf einer geschützten Terrasse bei einem kühlen Bier, einer Portion Poisson Cru, (roher Fisch eingelegt in Kokusnusmilch sowie dem einen oder anderen Gläschen Pastice.

 

Am 2. Tag auf Huahine wurden wir aktiv, liehen uns ein Fahrzeug und umrundeten damit die Insel. Zu sehen bekamen wir einige Ausgrabungsstätten von ehemaligen Opferplätzen, wo es auch vor Einzug der Kirche Menschenopfer gab, um die Götter friedlich zu stimmen.

 

Weniger gruselig dafür umso interessanter waren die Besichtigungen der Perl.- sowie Vanillefarm. Wenn man hört wieviel Arbeit es bedeutet und wie lange es dauert, dass man eine schöne Perle erhält, kann man auch verstehen, dass die Perlenpreise dementsprechend hoch sind. Wir belassen es daher bei der Besichtigung.

 

Auch die Arbeit auf einer Vanillefarm, die man auf Huahine überall findet, ist beträchtlich. Die Bestäubung der Pflanzen erfolgt per Hand und zwar muss dies innerhalb der relativ kurzen Blütezeit erfolgen. Der hier überall in der Luft hängende Vanilleduft war betörend und betrachtete man den Blick und das Gekichere unseres Führers so hatten wir den Verdacht, dass dieser Duft auch benebelnd wirkt...

 

Am 08.05. fuhren wir unter Motor, da Wind von vorne, weiter nach Tahaa. Dabei ging wieder einmal unser linker Motor 'ein'. Dürfte wieder ein Problem mit der Welle sein, diese lässt sich nämlich nicht mehr drehen, wie bereits bei der Abfahrt von Tortel im Dezember 2010, wo wir das Problem in Valdivia beheben ließen. War diese Reparatur vergebens? Aber diesmal verschieben wir die Reparatur auf später (was sonst nicht Erich's Art ist) und vertrauen auf den rechten Motor.

 

Bei der Einfahrt nach Tahaa, gab es links und rechts vom Pass hohe Wellen. Ideal für die zahlreichen Wellenreiter, wie das tolle Foto, aufgenommen von Marcus, beweist.

 

Wir machten an einer Boje vor dem Restaurant Hibiscus fest. Dieses beherbergt auch eine Schildkrötenfarm, wo verletzte Schildkröten gesund gepflegt und wieder in die Freiheit entlassen werden. In Ermangelung einer Viehzucht, essen die Einheimischen als Ersatz verständlicher Weise das Schildkrötenfleisch auch heute noch gerne, obwohl diese Tiere auch hier geschützt sind. Um dies ein wenig zu unterbinden, zahlt die Farm auch für jedes abgelieferte Tier einen 'Finderlohn'.

 

Vor dem Abendessen unternahmen wir noch einen Spaziergang die Uferstraße entlang. Dabei konnten wir die vielen Coconutcrabs (Kokusnuskrabben) bestaunen, die der ganzen Straße entlang ihre Löcher gebuddelt hatten und bei unserem Erscheinen schleunigst darin Unterschlupf gesucht hatten. Dabei legen diese bis zu ca. 15 cm großen Tierchen erstaunliche Geschwindigkeiten zurück. Haben wir sie jedoch überrascht, so stellten sie sich mit gezückten Scheren bewegungslos entgegen. Interessant zu beobachten. Ganz abgesehen davon, dass sie ein herrliches Mahl abgeben sollen.

 

Auf diesem Spaziergang überraschte uns dann ein richtiger wolkenbruchartiger Urwaldregen. Aber im Dschungel natürlich kein Problem, hat man doch Möglichkeiten genug sich unterzustellen, wir mißbrauchten dazu Bananenstauden.

 

Man kann problemlos innerhalb des Riffs mit dem Schiff die Insel umrunden. Wir fuhren jedoch lediglich bis zur nächsten Bucht, wo es den Yachtclub Taravana gab mit Restaurant. Dieses belegten wir gleich für die nächsten Stunden mit Beschlag, zumal wir fast zur gleichen Zeit wie die Oberösterreichische Crew eines Charterschiffes, welche wir bereits flüchtig in Huahine kennen gelernt hatten, ankamen. So ergab sich, dass wir mit Hans-Peter sen., Peter jun., Eva, Güntilein und Harald vom späten vormittag bis spät abends zusammensaßen. Der Wirt, Richard, verabschiedete uns mit den Worten, er habe noch niemals Crews hier gehabt, die so lange und ausdauernd lachen und trinken konnten ....

 

Der nächste Tag verlief dementsprechend ruhiger und wurde mit Unterbrechung durch einen Spaziergang ein Bordtag.

 

Unser nächstes Ziel Bora Bora lag bereits in Sichtweite und nach einigen ruhigen Segelstunden waren wir dort am 11.05. angekommen. Unser Ankerplatz lag direkt vor der Hilton Hotelanlage in glasklarem Wasser. Das Riff und interessante Schnorchelplätze war nicht weit entfernt. Hier sahen wir bei einer Dingiausfahrt über Korallenstöcke zu einer nahen Hotelinsel unsere ersten Mantas. Erich und Marcus stürzten sich gleich mit ihrer Schnorchelausrüstung über Bord des Beibootes um zwischen den Mantas im Wasser zu schweben, während Susi und ich die sich anmutig bewegenden Tiere von außerhalb beobachteten.

 

Die kleine Hotelinsel präsentierte sich uns verlassen und einladend. Auf dem zum Sonnenuntergang hin liegenden Strand war ein Tisch mit zwei Korbsesseln für ein Dinner for two bereits gedeckt. Bei unserem Inselrundgang stießen wir dann noch auf eine kleine Bar unter Palmen (die darauf befindlichen Kokusnüsse wurden vorsorglich vorher abgeerntet), unter der bereits die Getränke in Kühlboxen auf die Hotelgäste warteten. Vor deren Eintreffen haben wir jedoch diese Insel wieder verlassen und kehrten auf die Delphin zurück zu einem Dinner for four mit einem ebenso unvergleichlichen Blick auf den Sonnenuntergang.

 

Zum Zwecke der Aufstockung unseres Proviantes fuhren wir anderntags die kurze Strecke hinüber zur Hauptstadt von Bora Bora, Vaitape. Im Vergleich zu unseren bisherigen Ankerplätzen war es hier laut, stinkig und schmutzig. So verließen wir diesen Ort recht schnell in Richtung Rangiroa.

 

Wieder war der Wind eher gegen uns, weil entweder nicht vorhanden oder von vorne. Unsere Pläne änderten sich deshalb und so steuerten wir die ca. 30 sm von Rangiroa entfernte Insel Tikehau an. Wir hatten wiederum drei Nachtfahrten bevor wir den Pass von Tikehau passierten. Zu unserer Überraschung befand sich vor dem einzigen Ort dieser Insel eine neue wunderschöne Hafenanlage. Vorsichtig fuhren wir hinein und stellten fest, dass diese für unser Schiff tief genug war und wir sohin dort ruhig und sicher an der Mole festmachen konnten. Neben einem Motorboot lagen wir hier als einziges Schiff. Das Wasser war glasklar und selbst hier im Hafen und direkt am Boot gab es jede Menge Riffhaie.

 

Da es erst vormittag war, gingen wir sogleich in den Ort hinein, auch um uns bei der Polizei zu melden, was nicht unbedingt erforderlich ist, diese aber immer wieder freut. In diesem Falle haben sie sich besonders gefreut, da sie uns pro Tag ca. 3,00€/Tag Müllgebühr abnehmen konnten. Man gibt ja gerne für einen sinnvollen Zweck!

 

Nach ca. 20 min. Fußmarsch durch den sauberen Ort mit vielen wunderschön bepflanzten und gepflegten Gärten kamen wir an das Ende dieser Insel, wo sich ein kleines Gasthaus befand. Wir probierten hier wiederum einen Poisson Cru waren aber überrascht, dass es hier lediglich Wasser bzw. eines der picksüßen kohlesäurehältigen Getränke dazu gab. Wie wir auch später immer wieder zur Kenntnis nehmen mußten, gibt es in der Südsee lediglich bei Lokalen mit einer 'Alkohollizenz' auch Alkoholika. Dieses hatte also wie gesagt zum Essen nur Wasser. Zudem gab es wieder einen Regenguss, sodass wir in dem sehr künstlerisch ausgestalteten Pavillon etwas ausharren mussten.

 

Der Wirt erklärte uns, dass die Insel dringend Wasser nötig hätte, da es seit langer Zeit hier nicht mehr ausreichend geregnet hat. Tikehau gehört wieder zu den flachen und eher trockenen Tuamotus.

 

Der Fremdenverkehr ist hier zwar vorhanden aber bei weitem nicht in dem Ausmaß wie in Tahiti, Moorea, Huahine, Bora Bora etc. Dies spürt man auch wieder deutlich daran, dass die Menschen hier noch freundlicher Fremden gegenüber sind. Von jedem an dem wir vorbeikommen hört man ein freundliches 'bonjour', 'iaorana' oder zumindest das polynesische Grußzeichen: erhobene rechte Faust, wobei Daumen und kleiner Finger ausgestreckt werden, wie um Stierhörner anzudeuten. Wackelt man dann auch noch mit dieser Hand so bedeutet dies: alles okay?

 

Eine besondere Demonstration von Südsee-Freundlichkeit zeigte uns Caroline von einer der am Strand befindlichen Pensionen, wo wir zum Abendessen waren. Trotz Tischreservierung sowie Bestellung von 4 Menüs samt Wein und Bier (wir waren ja vorgewarnt) am Vortag gab es schließlich wiederum nur Wasser. Auf unseren Protest hin und Erich's Vorschlag, sie möge ihm ihr Auto leihen, um von der Delphin Getränke zu holen, gab ihm Caroline ohne Umschweife und nach nur kurzer Rückfrage bei ihrem Mann die Autoschlüssel. So war auch dieser Abend gerettet. Die anderen Pensionsgäste begnügten sich alle mit Wasser und so kam es wahrscheinlich dann auch, dass wir als letzte Gäste das Restaurant verließen. Auf unsere vorlaute Anfrage, ob sie uns nicht zum Hafen fahren könne, willigte Caroline sofort ein und brachte uns heim (vielleicht auch deshalb, damit wir ihre Gäste nicht wecken, wenn wir am Strand entlang bei deren Bongalows zu viert lachend vorbeigingen?).

 

Tikehau ist bekannt für seine rosaroten Korallensandstrände, von denen wir an einem unserer 4 Aufenthaltstage hier entlangwanderten. Dabei beobachteten wir wiederum kleinere Riffhaie ganz in Ufernähe sowie Mantas. Bei dieser Gelegenheit Muschelsammeln gehört dazu.

 

Die Zeit verfliegt auch hier im Paradies und so starten wir unsere Rückreise nach Tahiti mit Zwischenstopp auf Moorea. Die Rückreise verlief wesentlich angenehmer und wir kamen in Moorea mitten in der Nacht an. Diesmal steuerten wir die Cook's Bay, 'eine der schönsten Buchten der Südsee' - laut unserem Reiseführer- an. Neben drei größeren Motoryachten waren wir das zweite Segelboot. Und wirklich am nächsten Tag konnten wir die Aussage unseres Reiseführers bestätigen. Grün überzogene, schroffe, wild zerklüftete Felswände über denen mystisch wirkende Wolken,- und Nebelfetzen hängen.

 

Hier lässt es sich aushalten und für die letzten paar Tage für unsere Südseebesucher ein würdiger Platz. Eine Spezialität dieser Insel sind die vielen Ananasplantagen, die man bereits von der Bucht aus sieht. An etlichen davon kamen wir vorbei, als wir einen längeren Fußmarsch quer über Moorea machten. In bereits bewährter Weise gelang es uns auch eine der wirklich traumhaft schmeckenden Ananas zu ergattern: Wir stehen Schmiere und Susi 'pflückt', wie wir dies bereits bei Bananen, Mangos und Kokusnüssen praktizierten. Wie man weiß gehört ja in der Südsee alles irgend jemandem, scheinbar auch wild wachsende Früchte. Aber wie wir Österreicher bereits seit Peter Alexander wissen: die süssesten Früchte ....

 

Auch auf Moorea mieteten wir ein Fahrzeug, um die Insel zu umrunden und erfreuten uns an der vielfältigen Natur, wobei wir besonders die erhöhten Aussichtspunkte genossen, mit Blick auf die Lagune sowie die beiden Buchten Cook's Bay und Opunohu Bay.

 

Aber der Abenteuer nicht genug: Wie bereits im Bericht vom April erwähnt: zu einem Südseebesuch gehört, dass man ein Tatoo mit nach Hause bringt. Das hat sich auch Marcus gedacht und so hat er in Moorea ein Tatoostudio aufgesucht, Erich als Begleitung. Nach vielen Stunden kamen die beiden wiederum zurück. Das schmerzverzerrte Gesicht konnten wir nur mehr auf den Fotos sehen, jedoch das Ergebnis auf dem Wadl von Marcus kann sich sehen lassen: Ein stilisierter typisch polynesischer Ruderer. Und, Marcus dachte 'mit gegangen - mit gefangen' und spendierte Erich (zum Geburtstag) ebenfalls ein solches Tatoo. Nur Erich ist etwas schmerzempfindlicher, aber wie gesagt, das sieht man dem Tatoo ja nicht an. Obwohl hier auch alle Damen tatauiert (so heißt das hier) sind, Susi und ich lassen uns dennoch nicht hinreißen. Ich nehme als Erinnerung lieber eine oder zwei schwarze Perlen mit; schmerzt nur im Geldbeutel...

 

Irgendwann müssen wir auch Moorea wieder verlassen und so quälen wir uns wieder bei kabbeliger See und mit Aufkreuzen nach Tahiti. Jetzt waren wir hier schon zum zweiten Mal, da wurde es Zeit uns auch diese Insel näher anzusehen. So buchten wir wieder bei rent a car und fuhren damit um die Inseln Tahiti Niu und Tahiti Iti - klein und groß Tahiti, die beiden Inseln sind durch eine Brücke, von der man ins Wasserspringen kann (ein Volkssport hier), verbunden.

 

Wir besichtigten einen wunderschönen hohen Wasserfall, fuhren zu einem Aussichtspunkt auf Tahiti Iti und kamen auf dem Weg dorthin an Feldern, grasenden Kuhherden und Nadelwälder vorbei, sodaß wir uns richtig heimisch fühlten. Wären da nicht dazwischen die Palmen.

 

Kurz bevor wir wieder in Papeete ankamen, passierten wir einen viel besuchten Strand an dem wir duzende der polynesieschen Kanus aller Größe sahen. Uns wurde erklärt, dass für morgen ein Kanurennen angesetzt war und dies die Vorbereitungen dazu wären. Man lud uns ein, uns zu einer Gruppe von Ukulelespielern zu setzen. Gerade noch rechtzeitig verließen wir diesen gastlichen Ort, bevor wir hier die Zeit vergaßen ...

 

Am 28.05. verließen uns Marcus und Susi wieder nach vier wunderschönen Wochen in denen viel gesehen, unternommen und gelacht wurde. Besonderer Dank noch an Susi, die als passionierte Köchin uns oft verwöhnte. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.