Frühling in Neuseeland
Frühling in Neuseeland

Juli 2013

 

Anfang Juli 2013 verlegten wir uns nach einem einwöchigen Aufenthalt in der Marina von Opua an eine Boje in unmittelbarer Nähe. Nachdem wir den Großteil unserer Arbeiten nach einer weiteren Woche an der Boje erledigt hatten, starteten wir endlich unsere Reise nach Whangaroa Harbour, unser erklärtes Ziel seit Verlassen von Auckland. Whangaroa liegt ca. 40sm nörlich von Opua und sollte unser nördlichster Ankerplatz mit der Delphin in Neuseeland sein.
Auf dem Weg nach Whangaroa machten wir u.a. Halt in der Opito Bay, nahe Kerikeri. Da es gerade Wochenende war und immer am Sonntag in Kerikeri ein Grün.- und Handarbeitsmarkt stattfindet beschlossen wir, diesen zwecks Aufstockung unserer Obst.- und Gemüsereserven zu besuchen. Dazu mussten wir eine ca. 5sm lange Flussfahrt mit dem Dingi machen. Beim 'Stonehouse', dem ältesten Seinhaus Neuseelands, angekommen, wurden wir von Ute und Winfried per Auto abgeholt. Sie ersparten uns dadurch einen längeren Fußmarsch. Der sonntägliche Besuch des sogenannten 'Farmer markets' in Kerikeri bildet für die beiden bei ihren Opua Aufenthalten bereits einen Fixtermin ebenso für uns seit wir Ute und Winfried kennen. Als Abschluss dieses Besuches gilt jeweils das Einkehren am Kaffeestand von Carola (eine emigrierte Österreicherin) und ihrem Mann Robert. Auch diesmal freuten wir uns bereits auf den guten Kaffee, wenn gleich ihm auch das gewisse Etwas aus Ute's Spezialkaffee fehlt.
Neu verproviantisiert ging es dann am 10.07. nach Whangaroa Harbour, wo wir in der wunderschönen von hohen Felsen umgebenen Pere Bay ankerten. In diese Bay hinein führt ein Fluss, den wir bei Hochwasser ein wenig landeinwärts erkundeten. Immer wieder faszinierend so eine Flussfahrt.
Von der Pere Bay aus führt ein Weg auf einen sehr markanten Felsen, der den Namen Duke's Nose führt. Ein unbedingtes 'must do', wenn man sich hier aufhält. Also starteten wir gemeinsam mit Karen und Horst den Aufstieg über den angelegten Weg, zunächst durch dichten Wald. Das letzte Stück führt über einen steilen Felsen, den man mit einer Kletterhilfe in Form einer dicken Kette bewältigt. Die grandiose Aussicht lohnt jedoch diese Mühe und wir genießen den Rundumblick.
Die nächsten Tage verbrachten wir dann in verschiedene Buchten des weitläufigen Gebietes von Whangaroa Harbour sowie direkt vor der kleinen Ortschaft Whangaroa, wo es auch einen Yachtclub gibt. Bill auf seinem Segelboot 'Good News', den wir auf Coromandel Island kennen lernten, lag hier ebenfalls vor Anker und wir ließen uns wiederum von seinen spannenden Geschichten über seinen Ur.-, Ur.-,Urgroßvater (oder wieviele Urs auch immer)  aus Schottland sowie seinen maorischen Vorfahren, die in kriegerischer Weise auf die  Chatham Islands einfielen, fesseln.
Bei einem unserer Spaziergänge, den wir von der kleinen Ortschaft Totara North (gegenüber von Whangaroa) starteten, trafen wir auf das 'Gum Digger' Lokal, das gleichzeitig ein kleines Museum ist. Die Gumdigger waren seinerzeit Männer, die in mühevoller und harter Arbeit, das versteinerte Harz der Kauribäume aufgespürt und abgebaut hatten. Dieses Harz ist ähnlich wie Bernstein, jedoch wesentlich jünger. Daraus wurden Schmückstücke und Skulpturen gefertigt.
Allmälich wurde es wieder Zeit, Whangaroa zu verlassen, um zurück nach Opua zu kommen. Die Rückreise war erforderlich, da Opua der nördlichste Ort ist, an dem man ausklarieren kann. Unser Weg führte uns an den Cavalli Islands vorbei, die sehr fischreich sein sollen und tatsächlich hatten wir hier wiederum Anglerglück und zogen einen Thunfisch an Bord. Die Cavalli Islands sind wunderschöne Inseln, die auch gerne von den Sportbooten angefahren werden. Wir segelten an vielen interessanten und schroffen Felsformationen vorbei. Hier liegt das Greenpeace Schiff 'Rainbow Warriar', das man in einem Tauchgang erkunden kann.
Am 23. Juli waren wir schließlich wieder zurück in Opua, wo wir von Ute und Winfried willkommen geheißen wurden. Wir hofften noch in der selben Woche einen Abreisetermin aus Neuseeland zu erhalten, aber die Wettersituation war dann so, dass wir mit Nordwind rechnen mussten, was wir keinesfalls brauchen konnten.
Statt dessen wurden wir von Benesta und Harry, Freunden von Winfried und Ute, zu einem Abendessen eingeladen. Wir wollten lediglich einige Kleidungsstücke dort abholen, die Benesta sammelt, wäscht und Seglern zum Transport in ihre ursprüngliche Heimat Vanuatu übergibt. Benesta ist wie ein Wirbelwind und ein Ausbund an Herzlichkeit und Fröhlichkeit. Sie ließ es sich nicht nehmen uns alle - wir waren immerhin zu sechst - zu bekochen. Nebenbei erzählte sie von ihrer Heimat, ihrer Familie - sie stammt von einer Häuptlingsfamilie ab - sowie den Bräuchen der Vanuatugesellschaft. Dabei erwähnte sie auch, dass ihr Großvater ihr eingeschäft habe, dass sie niemals Gäste, ob Bekannte oder Fremde, ohne Essen und Trinken gehen lassen dürfe. Dies hat sie sich in hohem Maße zu Herzen genommen und so kamen wir in den Genuss ihrer Kochkunst. Der Abend endete mit fröhlichem Gesang und wird uns unvergessen bleiben. Ein erster Einblick in die Welt von Vanuatu!
Ein weiterer Ausflug erfolgte bereits am nächsten Tag, wo wir wieder im Sechserpack nach Norden fuhren. Unser Ziel war diesmal eine Olivenplantage eines deutschen Ehepaares, das nicht nur hervorragendes, sehr hochwertiges Olivenöl produziert sondern auch Würste, wie zB Frankfurter, Bockwurst, Speck, Räucherwurst etc., was man hier ansonsten nicht bekommt. Bei einer Führung durch die Anlage erfuhren wir so manch Interessantes über Olivenbäume sowie der Produktion von Olivenöl.
Bei dieser Gelegenheit kehrten wir auch noch im nahe gelegenen Ort Mangonui in das Lokal mit den besten Fish and Chips in ganz Neuseeland ein; Fish and Chips die Nationalspeise der Kiwis - panierter und in reichlich Fett herausgebackener Fisch sowie meist hausgemachte Pommes. Von Zeit zu Zeit sehr lecker.
Dann war schon wieder Sonntag, nämlich der 28.07. Das hieß, dass in Kerikeri wiederum der Farmer Markt abgehalten wurde und wir nicht fehlen durften. Nach dem obligaten Kaffee, unserer letzten Station am Markt, fuhren wir diesmal nach Kawakawa, wo es eine kurze - sehr kurze - nostalgische Eisenbahnstrecke gibt, die lediglich für touristische Zwecke eingesetzt wird. Die Strecke soll jedoch innerhalb der nächsten 2 Jahre bis nach Opua ausgebaut werden. Bei der Eisenbahn handelt es sich um eine alte Gleisanlage, die von der Bergbaustation von Kawakawa bis zum Hafen von Opua führte. Viele Jahre war diese stillgelegt und nun soll sie reaktiviert werden. Die Dampflock ist derzeit in der Remise zur Überholung und so fuhren wir die 20min-Strecke mit der ca. 100 Jahre alten Diesellock und ihren zwei restaurierten Waggons.
Kawakawa ist der Ort, wo Friedensreich Hundertwasser seine letzten Jahre verbrachte. Sein künstlerischer Einfluss ist im ganzen Ort präsent. Das berühmteste Gebäude hier ist die von ihm gestaltete öffentliche Toilette. Vermutlich das meist fotografierte Örtchen der Welt. (siehe auch Bericht und Fotos vom November 2011). Am Bahnhof von Kawakawa entdeckten wir auch noch das alte Boot des Künstlers. 
Und immer noch warten wir auf ein Wetterfenster nach Norden ....