Januar 2009 

 

Die Überfahrt zu den Kap Verden ging sehr gut, wir sind sehr flott unterwegs gewesen und sind bereits am 06.01.2009 um ca. 21.00 Uhr UTC in Sal, Palmeira, angekommen. Die ersten beiden Tage der Überfahrt war ich leider nicht einsatzfähig, da ich irgendeinen Virus eingefangen hatte, der dann gleich in den ersten Stunden nach dem Auslaufen ‚tätig’ wurde. Wir waren froh, dass Manual an Bord war und sich mit Erich bei den Wachen abwechseln konnte. Aber wie gesagt am dritten Tag konnte ich schon wieder selber Wache gehen und auch alle anderen mir im Laufe der Zeit zugefallenen Arbeiten übernehmen.

In Palmeira auf Sal hat uns dann schon die Aleppo erwartet und uns am Ankerplatz eingewiesen. So nach und nach am nächsten Tag kamen auch die Equinoxe, die Anne X sowie die Mingula. Wir sind wieder vereint.

Leider ging der Urlaub von Manuel zu Ende, sodass er am 09.01. nach Hause fliegen musste. Es war eine schöne Zeit mit ihm und ich werde ihn sehr vermissen.

Am nächsten Tag haben wir den Sohn von Karin und Kurt (SY Aleppo), Mario, kennengelernt. Mario ist Pilot und hat sich zu einem Blitzbesuch bei seinen Eltern eingefunden. Ich konnte die Freude darüber bei seinen Eltern sehr gut nachvollziehen. Mario ist wie seine Eltern sehr liebenswürdig und lustig.

Um die Insel Sal besser kennenzulernen haben wir mit den anderen Seglern sowie unter Fremdenführung von Carlos (Karl-Heinz) und Elisabeth eine Inselrundfahrt unternommen. Carlos ist in Sal der TO-Stützpunktleiter, der sich sehr für ‚seine’ Insel und deren minderbedürftigen Einwohner einsetzt. Auf Sal gibt es vor allem drei nennenswerte Attraktionen: das blaue Auge – eine Grotte, die zu einer bestimmten Tages.- und Jahreszeit von der Sonne so beschienen wird, dass sich das darin befindliche Wasser blitzblau präsentiert. Bei unserer Besichtigung war der Zeitpunkt jedoch leider nicht der richtige. Wir haben uns jedoch an der an dieser Stelle vom Meer geschaffenen Klippe und der anrollenden See mit der aufspringenden Gischt nicht satt sehen können. Als zweite Attraktion würde ich die Saline auf Sal hervorheben, wo auch heute noch Salz gewonnen wird und zuletzt die für uns natürlich ungewöhnliche Sandwüste mit Wanderdünen und den Sandhosen, die wir auch beobachten konnten.

Als nächste Abwechslung und mit Spannung erwartet stand am 13. die Ankunft von drei lieben Freunden aus Salzburg bevor. Wie bereits Manuel haben auch sie uns etliches Equipment sowie ‚a guate Jausn’ mitgebracht. Wir unternahmen gemeinsam mit Marcus (Prinz Bonsai zu Schallmoos), Charlie (Computer (Versenk)-Spezialist) und Christian (dem ‚Preussn’) weitere Ausflüge in die Inselhauptstadt Espargo und nochmals zur Saline. Leider konnten wir nicht wie geplant mit unserem Besuch zu weiteren Inseln auslaufen, da immer stärker Wind aufkam. Wir hatten mehrere Tage lang Sandsturm, der die Schiffe im Hafen, leider auch die Delphin, in wüstenhaftes Braun färbte. Diesen Sand sind wir endgültig erst wieder durch die starken Regenfälle in Recife (Brasilien) losgeworden.

Nachdem unser Besuch nun schon die Ortschaft Palmeire samt Umgebung einschließlich sämtlicher Kneipen kennengelernt hatte, zogen die Drei mit dem Flieger weiter nach Mindelo, wo wir ihnen einige Tage später mit dem Schiff folgen sollten. Dies wurde jedoch wiederum vereitelt, da dem Kapitän Montezumas Rache (gibt es auch auf den Kap Verden) ereilt hatte und das Bett für drei Tage hüten musste. So haben wir leider unseren Besuch, der auf Sal bei der Heimreise einen Zwischenstopp hatte, nur mehr kurz gesehen und uns für hoffentlich nicht zu lange Zeit von ihnen verabschiedet.

Irgendwann später, genauer gesagt am 28.01. haben wir endlich den Absprung von Sal geschafft und sind zunächst nach Santa Maria auf Sal, wo wir kurz vor Anker gingen um die Zeit zu überbrücken, damit wir unseren nächsten Zielhafen auf Sao Nicolau, und zwar Carracal, bei Tageslicht anlaufen konnten. Carracal ist ein sehr kleines Dorf und angeblich eines der ursprünglichsten Siedlungen der Kapverdianer. Unterhalb der Ortschaft gibt es einen Fluss der ein grünes Tal geschaffen hat, welches bis zum herrlichen Sandstrand reicht. Den Palmenhain sieht man erst, wenn man schon relativ nahe zur Bucht kommt und erscheint einem wahrscheinlich deshalb besonders lieblich, weil die ganze Küste auf dieser Seite der Insel Sao Nicolau ansonsten kahl und steinig ist.

Nachdem wir uns nicht sicher waren, ob der Ankergrund hier gut ist, sind wir noch am gleichen Tag nach einem kurzen Landgang sowie einer Runde Schwimmen in dem glasklaren Wasser nach Tarafal weitergefahren. In Tarafal ankern wir neben der Buena Vista von Björn und Astrid, die wir aus La Gomera kennen.

Hier in Tarafal trafen wir bereits zum 2. Mal, nach Sal, wieder auf das deutsche Segelschulschiff ‚Alexander von Humboldt’ einem schönen Dreimeister sowie einem weiteren Dreimaster aus Holland.

Auch hier in Tarafal gibt es einen TO-Stützpunktleiter, Henni aus den Niederlanden, der uns viel Gutes tut: Wir können bei ihm Wäsche waschen gegen ein kleines Entgelt und er unternimmt mit uns ebenso wie Carlos eine Inselrundfaht. Da Henni so eine Art Kochschule bei sich zu Hause unterhält, hatten wir die Möglichkeit zwei Mal ein herrliches Essen von ihm serviert zu bekommen.

Von der ganztägigen Inselrundfahrt, sind wir ganz begeistert zurückgekommen. Wir hatten diese gemeinsam mit der Crew von der SY Mingula, die inzwischen auch hier angekommen ist, unternommen. Im Gegensatz zur Insel Sal zeigt sich Sao Nicolai in herrlicher Vegetation und wunderschöner bergiger Landschaft. Wir fuhren mit einem Aluguer, einem Mietauto, auf schwindelerregend schmalen und steilen Gässchen – natürlich nicht befestigt - auf den Monte Gordo, dem höchsten Berg. Es war für uns auch nicht gerade beruhigend, dass uns erzählt wurde, dass unser Fahrer erst kürzlich den Führerschein gemacht hat. Er hat jedoch seine Sache sehr gut gemacht. Die Aussicht war atemberaubend und hat uns mit den Kap Verden nach dem Sandsturmdesaster von Sal wieder versöhnt. Auch die Klippen von Carberinho, wo der Sandstein durch das Meer in wunderschönen Formationen abgeschliffen wurde, haben wir mit offenem Mund bestaunt.

Am 3. Februar haben wir gemeinsam mit der Mingula Tarrafal sowie die Buena Vista in Richtung Mindelo auf der Insel Sao Vicente verlassen.