März 2009

 

Nachdem uns die täglichen Regengüsse in Recife nun doch zu viel wurden, haben wir uns entschlossen weiter Richtung Süden in die Bucht Suape, Ilha de Tatuoca zu fahren. Nach einigen herrlichen Segelstunden, sind wir abends in Tatuoca angekommen und haben die Nacht vor Anker hinter dem natürlichen Riff verbracht. Am Nahe gelegenen Strand konnten wir mystische Feuerspiele beobachten. Anderntags bei Hochwasser sind wir dann weiter in die Bucht hineingefahren und haben einen herrlichen Ankerplatz vor Mangroven und palmengesäumtem Ufer gefunden. Der Ausblick vom Schiff sowie die Sonnenuntergänge waren wieder einmal phantastisch. Die ursprünglich von uns eingeplanten 1 bis 2 Tage wurden Dank des herrlichen Strandes und des schönen Ankerplatzes ausgedehnt auf 4 Tage, nicht zuletzt wegen der romantischen Buschbars.

Unser nächster Hafen war dann Maceio, wo wir vor dem Yachtclub an einer Boje gelegen sind. In Maceio, das wiederum in einem anderen Bundesstaat Brasiliens liegt, und zwar in Alagoas, war es notwendig sämtliche Einklarierungsschritte zu wiederholen. Dies war in Maceio besonders langwierig, zumal wir uns nicht gleichzeitig nach Salvador abmelden konnten und so die Behörden vor der Abreise nochmals aufsuchen mussten.

Trotzdem fanden wir zwischendurch noch Zeit auch die nähere Umgebung zu erkunden. So haben wir eine Bootsrundfahrt in der Lagune von Maceio unternommen und dort herrliche vier Stunden verbracht. Die insgesamt neun Inseln liegen sehr idyllisch. Ein weiterer Ausflug am nächsten Tag galt dem natürlichen ‚Swimmingpool’ ca. 2 km vom Strand entfernt, der ebenfalls nur mit einheimischen Booten, sogenannten Jangadas, und zwar nur bei einem bestimmten Wasserstand, erreichbar ist. Dieses Becken wird durch vorgelagerte Riffs und bei Niedrigwasser gebildet. Dort angekommen kann man schnorchelnder Weise die Fische beobachten, die hier in Scharen anzutreffen sind. Zurückgekommen am Strand, stellten wir fest, dass es nur einige wenige Badegäste gab. Dies hat sich dann am darauf folgenden Sonntag gründlich geändert: Der Strand war von tausenden Menschen besiedelt. Viele davon waren als Verkäufer unterwegs und so konnte man Getränke, gekochte Maiskolben, Bohnensuppe, gebratenen Käs, Kuchen, Eis, Spielzeug, Kapperln, Sonnenbrillen, Badetücher, Blusen, Bikini, Bilder und ich weiß nicht was alles sonst noch kaufen.

Am Montag, den 16.03. sind wir nach Salvador ausgelaufen und hatten drei Nachtfahrten geplant und Ankunft bei Tageslicht. Wir hatten aber so guten Wind, dass wir ein Etmal von 165 erreichten, was für uns bislang Rekord bedeutete. 18.03. um 04.45 Uhr UTC sind wir vor einer herrlichen Großstadtkulisse bei Nacht im Hafen vor dem Yachtclub Nautico in Salvador angekommen und haben vom Wachdienst eine Muringleine zugewiesen bekommen.

Wir waren nun wieder in einem neuen Bundesstaat, und zwar Bahia, angekommen und so haben wir uns zunächst pflichtbewusst den Behörden gewidmet. Diesmal haben wir alle vier Behördengänge an einem Nachmittag geschafft. Auch dies war Rekord.

Die Tour mit einem Sightseeingbus, mit der wir uns einen ersten Eindruck verschaffen wollten, war überaus beeindruckend. Uns faszinierte der ungeheure Facettenreichtum dieser Stadt: hier Armut – dort offensichtlicher Reichtum, hier Dreck und Schmutz – dort herrliche und saubere Anlagen, hier wunderschöne neu restaurierte Paläste – dort halb verfallene und verrottete Gebäude, hier wunderschöne Sandstrände – dort kloakenhafte Häfen. Eines konnten wir auch hier in der Großstadt feststellen: überall freundliche Menschen.

Hauptsächlich hat Erich jedoch den Aufenthalt in Salvador genutzt, endlich seine elektronische Navigation, die bis dato teilweise nur am Innensteuerstand ablesbar war, zur Gänze auch nach Außen in die Steuersäule zu verlegen, ebenso wie die Bedienung des elektrischen Autopiloten. Auch die Möglichkeit die Stromzufuhr für den PC nunmehr in der Navigationsecke aus.- und einzuschalten und nicht mehr durch hinunterkraxeln in das letzte Winkerl im Motorraum, hat er nunmehr geschaffen. Dies war vor allem deshalb notwendig, da die eingeschaltete Stromzufuhr, den Funk gestört hat. Insgesamt war Erich mit diesen Arbeiten ca. 3 Tage beschäftigt, haben aber wesentliche Verbesserung gebracht.

Abends sind wir meistens in einer Gruppe von 4 bis 8 Personen in die Oberstadt zum Essen. Nach einem dieser Essen wollten wir noch ein Musiklokal besuchen. Da wir dessen Eingang nicht gefunden haben, sind wir rund um den Häuserblock, also auch in eine kleine Nebenstraße, die man ja nachts auf alle Fälle meiden sollte. Jugendliche haben uns den Weg dorthin gezeigt. Plötzlich in einem engen Hauseingang stürzt sich einer der Burschen von hinten auf Kurt und greift ihm in beide Hosentaschen. Kurt konnte ihn jedoch schnell abschütteln und hat ihm noch eine kräftige Kopfnuss verpasst. Wir mussten also zur Kenntnis nehmen, dass man die Warnungen zur Vorsicht, die man überall hört und liest tatsächlich ernst nehmen muss. Es ist Gott sei Dank kein Schade entstanden.

Am 28.03. sind wir die 12 sm zur Insel Itaparica und ankerten vor der Marina. Itaparica ist eine sehr schöne und auch sehr saubere Insel. Man kann hier gut schwimmen, wenn gleich das Wasser durch den Sand trüb ist. Der Tidenhub ist hier ca. 2 m und erhebt sich bei Niedrigwasser eine wunderschöne Sandbank.