Japan - Segelfestival
Japan - Segelfestival

Mai 2014

Unser Ziel nach der Abreise von Nagasaki war Wakayama, nahe Osaka. Dazu mussten wir durch den Inlandsee. Das Segeln im Inlandsee war herrlich, da es aufgrund der rundum liegenden Landflächen keine bzw. kaum eine Welle gibt. Es gibt viele entzückende kleine Inseln und Inselchen, auf denen Gemüse und Obst angebaut wird. Die im Aprilbericht erwähnten Industrieanlagen befinden sich fast ausschließlich auf der 'Festlandseite'. Die Großschifffahrt, die durch dieses Gebiet fährt, hat eigene Wasserstraßen, sodass man sich kaum ins Gehege kommt.

Japan ist auch das Land der Brücken. Nirgends haben wir bis jetzt so viele, so lange und so große Brücken gesehen. Man sagt, dass es sogar einige Brücken geben soll, die nirgendwohin führen ...

Um nach Wakayama zu kommen, mussten wir durch 3 Engstellen, die bedingt durch den großen Tidenstrom nur zu gewissen Zeiten für uns passierbar waren. Es gibt dort teilweise Strömungen von bis zu 10kn. Vor einer dieser Passagen mussten wir die ganze Nacht Auf.- und Abfahren, um den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. An Ankern war nicht zu denken, da sich überall Fischfarmen mit dichten Bojenfeldern befanden.

Am 05.05.2014 kamen wir in Wakayama an. Während der Fahrt von Nagasaki nach Wakayma hatten wir insgesamt drei Mal eine Nachtfahrt und drei Mal übernachteten wir an einem Ankerplatz.

In Wakayama hatten wir gleich zwei Überraschungen: 1. Die Segelyacht Suuhaa mit Tamara und Brad aus Canada lag hier ebenfalls und 2. wir hatten uns die Angelleine eingefahren! Zweiteres wurde durch einen Tauchgang von Erich am nächsten Tag wieder bereinigt.

Auch hier überaus nette und hilfsbereite Menschen. Besonders Tamoko, Frau für Alles in der Marina, hat uns herzlich aufgenommen und war stets hilfreich zur Seite. Obwohl sie ihre fünfköpfige Familie zu versorgen hat, arbeitet sie 6 Tage in der Woche von 8.00 Uhr morgens bis 18.00 Uhr abends in der Marina.

Für das Visum für Alaska mussten wir nach Osaka. Die Fahrt mit dem Zug und der U-Bahn war sehr interessant und wir sahen, dass jedes Fleckchen Erde genutzt wird: Entweder es ist verbaut oder man baut Gemüse an.

Es werden täglich riesige Menschenmassen befördert und trotzdem funktioniert alles reibungslos und ohne Drängeln. Die vielen Schüler erkennt man am ersten Blick: die Mädchen sind in eine Art Matrosenuniform gesteckt, die Uniform der Jungs sieht aus wie die eines Bergwerkarbeiters.

Osaka eine der größten Städte Japans, hat interessante und imposante Bauwerke.

Lustig fanden wir auch, dass die vielen Büroangestellten, die alle samt dunkle Anzüge bzw. Kostüme tragen, zur Mittagszeit die Straßen überschwemmten. Da es an diesem Tag heiß war und man daher kein Sakko trug, waren die Straßen von Heerscharen von weißen Hemden gefüllt auf dem Weg zu einem kleinen Lokal bzw. zu einem Essensstand, die plötzlich überall auftauchten.

Durch Vermittlung von Tanoko (Marina-Sekretärin) lernten wir Hanada-San kennen, der uns zu einem Abendessen bei sich einlud. Bei diesem Essen war ein japanisches Ehepaar ebenfalls anwesend, das die Reise zwischen Japan und Alaska bereits gemacht hat und einiges darüber zu berichten hatte. Hanada-San hat sich auch in weiterer Folge sehr oft bei uns eingestellt und ist uns sehr hilfreich gewesen, sei es mit 'Taxidiensten', Informationen oder Einladungen.

Ungefähr Mitte Mai erhielt ich eine sehr traurige Nachricht aus Europa, die meine sofortige Heimreise notwendig machte. Da die Saison für die Überfahrt von Japan nach Alaska – unserem nächsten Ziel – jedoch nur sehr kurz ist, konnte Erich nicht auf meine Rückkehr warten und ist am 23. Mai alleine los gesegelt mit Ziel Wrangell in Alaska, wo wir uns wieder treffen werden.

Nach seinen Nachrichten, die ich immer wieder über Funkmail erhalte, hatte er anfangs Wind um die 30kn mit Spitze 39 und gutes Vorwärtskommen, dann für kurze Zeit Gegenwind mit 15kn. Die letzte Nachricht Ende Mai besagte, dass er kaum noch Wind hat, dafür Nebel mit einer Sichtweite von 0 bis 50m. Erich rechnet insgesamt mit einer Überfahrt von ca. 45 bis 50 Tagen. Ich hätte diese für uns bis dato längste Überfahrt gerne mitgemacht. Für Erich ist es eine neue Herausforderung, als Einhandsegler unterwegs zu sein, die er – da bin ich mir sicher – nicht missen möchte.