Traumstrand von Ouvéa, Loyality Island
Traumstrand von Ouvéa, Loyality Island

September 2012

Den September 2012 verbrachten wir hauptsächlich auf den drei Hauptinseln der Ils de Loyauté, den Loyalitätsinseln – Maré, Lifou und Ouvéa -, die sich östlich von der Neukaledonischen Hauptinsel Grande Terre befinden. Über diese Inseln haben wir vor unserer Anreise verschiedenes gehört: Zum einen sollen sie sich durch die herrliche Natur sowie die Freundlichkeit der Bewohner auszeichnen. Auf den Inseln leben zumeist Kanaken, wie sich die Nachfahren der ursprünglichen Einwohner Neukaledoniens selbst bezeichnen. Sie sind noch am ehesten bemüht ihre alte Kultur weiterzuleben. Andererseits aber hörten wir auch von Übergriffen auf Yachties durch betrunkene und vom Cannabisrauchen benebelte Kanaken. Wir waren daher schon gespannt, was uns erwarten würde.

 

Die herrliche Natur haben wir gleich am ersten Morgen unserer Ankunft auf der südlichsten der Inseln, und zwar Maré, bestätigt gefunden. Hier gab es glasklares Wasser mit einer Sicht bis zum 15m tiefen Ankergrund, ebenso die vielen pitouresquen Felsformationen aus Korallengestein, die sich am Ufer im Laufe der Zeit gebildet hatten.

 

Nicht nur auf Maré auch in Lifou und hier speziell im Norden in dem kleinen Ort Dockin sahen wir gigantische Felshöhlen, die zum Meer hin offen sind und über denen sich der Ort befindet.

 

Vielleicht am schönsten ist jedoch die Insel Ouvéa, die mit ihrem über 25km langen weißen Korallensandstrand und den atemberaubenden Farben des von hellem türkis bis ins dunkelblau gehenden Wassers der Lagune. Man kann kaum seine Augen davon abwenden und möchte nahezu ständig Fotos davon schießen. Auch hier gibt es abseits der großen Lagune von Ouvéa noch eine kleinere, die einerseits von diesen herrlichen Felsformationen und andererseits von einem weißen Sandstrand mit Kokospalmen umrahmt wird.

 

Auch die eingangs erwähnte Freundlichkeit der Kanaken konnten wir mehrfach bestätigt finden, sei es, dass uns Steve, den wir beim Begegnen auf der Strasse auf Maré kennen lernten, unaufgefordert in seinem Auto mitnahm oder auch als wir von Theo, dem Mitarbeiter einer kleinen Lodge auf Lifou, der uns keine Getränke verkaufen konnte, weil das Lokal geschlossen war, uns statt dessen einige Kokosnüsse öffnete und uns den frischen Inhalt zum Trinken anbot, oder aber Clarissa, ebenfalls von Lifou, die uns ein ganzes Sackerl voll Gemüse und Kräuter aus ihrem Garten schenkte.

 

Auf diesen drei Inseln haben die Bewohner neben ihren Steinhäusern auch eine traditionelle Hütte, in der teilweise geschlafen wird oder aber auch Gäste empfangen werden. Die Tradition der Dorfchefs wird ebenfalls noch überall hoch gehalten. Diese sollte man vor Betreten des Dorfes mit einem kleinen Geschenk aufsuchen und sich seine Erlaubnis zum Besichtigen und auch für das Schießen von Fotos holen. Diese Erlaubnis wird einem dann gerne gegeben.

 

Ebenfalls zu den eingangs erwähnten Warnungen vor Übergriffen auf Touristen auf den Inseln, konnten wir eigene Erfahrungen machen. In Ouvéa, wo wir uns aufgrund eines angekündigten Festes, für längere Zeit aufhielten, konnten wir aus der Ferne miterleben, wie eine Gruppe Einheimischer versuchte, das Beiboot eines neben uns liegenden Seglers in Besitz zu nehmen, was aber aufgrund einer verschlossenen Stahlkette nicht möglich war. Wir erfuhren später Genaueres von den Vorgängen als auch wir nach unserem kurzen Landgang wieder an Bord waren. Die Gruppe von jungen Männern wollte das Dingi, nachdem sie es nicht freimachen konnten, abbrennen und traten auch gegenüber den Besitzern, die sich mittlerweile wieder bei ihrem Dingi eingefunden hatten, relativ aggressiv auf. Ein ebenfalls anwesender Gemeindeangestellter konnte einen Angriff auf die Beiden verhindern und half ihnen, das Beiboot ins Wasser zu bringen. Der Motor wurde jedoch vorübergehend unbrauchbar gemacht. Der Schaden konnte von den Besitzern selbst in einer zweistündigen Reparatur behelfsmäßig behoben werden. Die Gendarmerie, bei der die Beiden wegen Sachbeschädigung eine Anzeige machten, bestätigte ihnen das Drogen.- und Alkoholproblem auf Ouvéa, dem sie nicht Herr werden. Sie erzählten ihnen auch davon, dass es auf Ouvéa ca. 18 Ortschefs gäbe, die ihre Leute nicht mehr unter Kontrolle hätten. Auf den beiden anderen Inseln gibt es jeweils 3 bis 4 Chefs, die in einem solchen Fall die Sache intern regeln und die Schuldigen auch bestrafen. Dort soll es auch solche Vorkommnisse nicht geben.

 

Auch aus unserem Dingi wurden zur selben Zeit der Anker sowie die Paddel gestohlen.

 

Schade um die wirklich wunderschöne Insel. Man trifft hier auch kaum auf andere Segler, obwohl die Marinas und Buchten von Nouméa von Seglern überrannt sind. Die zuvor geschilderten Vorkommnisse dürften ein Grund dafür sein.

 

Das oben erwähnte Fest, war für uns weniger interessant, es dürfte hauptsächlich für die Einheimischen selbst veranstaltet werden. Es gab viel Animation für Kinder, einige Informationsstände zB über Ackerbau, auftretende Schädlinge, Fischerei sowie ein Medizinstand vom Roten Kreuz mit Aufklärung über die hier weit verbreitete Zuckerkrankheit. Eine auch für uns reizvolle Tanzvorführung konnten wir noch miterleben sowie eine entzückende Kindermisswahl, die wenigen Stände mit traditioneller Kunst hatten wir bald besichtigt und auch die zubereiteten einheimischen Speisen, waren schnell gekostet. Wir hätten uns mehr Kanakenkultur erhofft.

 

Unser Eindruck von den Loyalities ist jedoch alles in allem positiv und wir sind froh, dort gewesen zu sein.

 

Bevor wir wieder zurück zum 'Festland', wie die Hauptinsel von Neukaledonien hier genannt wird, segelten, besuchten wir noch die unbewohnte Insel Beautemps-Beaupre, die ebenfalls zu Ouvéa gehört. Dieser kleine Umweg hat sich schon alleine deshalb gelohnt, da wir bei Ankunft am einzigen kleinen Ankerplatz von einer fünfköpfigen Schweizer Chartercrew zu einem Willkommensdrink eingeladen wurden. Sie hatten es jedoch eilig, denn ihr Urlaub währte nur noch 1 Woche und so verließen sie die Bucht bereits nach einer Stunde. Am nächsten Nachmittag kam ein anderes Charterschiff mit 8 Franzosen in 'unsere' Bucht, die sich sogleich mit Harpunen bewaffnet ins Meer stürzten. Als Ergebnis dieser Aktivität bekamen wir einen schmackhaften großen Fisch von ihnen, den sie beim besten Willen selbst nicht mehr essen konnten.

 

Trotzdem verließen wir nach drei Tagen, am 24.09., wieder diese schöne Insel mit der für uns so erfolgreichen Bucht und segelten zurück zur Grande Terre, nach Tohou, wo wir nach einem herrlichen Segeltag mit Halbwind und wenig Welle in der Nacht ankamen. Wir ankerten vor einer winzigen Marina, die jedoch aufgrund eines Hurrikans, der vor einigen Jahren hier gewütet hat, teilweise beschädigt wurde und daher nicht mehr geöffnet ist.

 

Das Dorf ist sehr hübsch, mit etlichen Picknickplätzen am Strand unter Palmen. Die Sitzplätze sind praktischerweise mit einem Holzdach versehen, sodass man auch jeden Angriff von oben seitens der Kokospalmen unverletzt überlebt.

 

Nach Touho segeln wir Richtung Norden zunächst nach Hyenghène, Puébo und Pam bis zur Nordspitze. Hyenghène (von uns einfachheitshalber Hygiene genannt) liegt sehr spektakulär an einem Berghang. Die Einfahrt wird von zwei markanten Felsformationen flankiert, nämlich der 'brütenden Henne' (auch Turm von Notre Dame genannt) und der Sphinx. All diese Namen sind bei jeweils richtiger Betrachtung zutreffend. Ein Ausflug mit unserem Dingi, einige kilometerweit ins Landesinnere am Fluss Hyenghène bot uns viel Natur zum Betrachten und Staunen.

 

In Puébo machten wir wiederum eine wunderschöne Fahrt mit dem Dingi, diesmal jedoch ging es in einen von dichten Mangrovenwäldern gesäumten Fluss. Wir erwarteten jeden Moment, dass ein Krokodil seinen Kopf aus dem Wasser heben würde oder sich eine Schlange von den Mangrovenbäumen herablässt. Aber wir waren Gott sei Dank in Neukaledonien, wo es so etwas nicht gibt.

 

Die Bucht von Pam bot uns eine verlassene Goldmiene, die bereits wieder fast vom Dschungel verschluckt wurde. Man sieht noch einige Stein.- und Ziegelmauern sowie etliche stark verrostete Gerätschaften. Den Ort selber, wo die Arbeiter seinerzeit lebten, gibt es nicht mehr, wir kamen lediglich an einigen hübschen Wochenendhäuschen vorbei.

 

Unser weiterer Weg wird uns nach Poum und dann Koumac auf der Westküste führen, wo wir uns für die Abreise nach Australien in den nächsten 10 bis 14 Tagen vorbereiten werden.