Dezember 2008

 

In Teneriffa haben wir unser Schiff im Fischereihafen, Darsena Pesquera, herausheben und das Unterwasserschiff relativ preisgünstig neu streichen lassen. Dies hat ca. eine Woche gedauert und haben wir diese Zeit genützt, noch andere Wartungs.- und Instandsetzungsarbeiten zu erledigen. Wir haben uns mittlerweile auch mit Juan – der uns das Antifouling aufgetragen hat – und seiner Frau Evelyn angefreundet. Juan hat Erich bei den diversen Besorgungen für das Schiff immer wieder sehr hilfreich zur Seite gestanden. Gemeinsam haben wir einen Ausflug auf die andere, die grüne Seite der Insel gemacht. Dort ist es sehr schön, weil eben grün, jedoch keine Ankermöglichkeit. Evelyn hat uns zum Abschied bei sich zu Hause zu einem venezuelanischen Festessen eingeladen. Wir haben ausgiebig geschmaust und uns gut unterhalten auf englisch-spanisch. Weiters haben wir mehrfach den Nachbarort San Andres besucht, mit einem herrlichen, palmengesäumten Sandstrand und guten Fischrestaurants. Der Sand wurde übrigens von der Sahara extra herübergebracht inkl. kleiner, harmloser Skorpione.

Das Wetter hat sich nicht gebessert. Es ist relativ kühl ca. 18° und oftmals haben wir Nieselregen. Die Stadt St.Cruz de Teneriffa, die wir ebenfalls mehrfach besucht haben, wurde wie bei uns zur Adventzeit sehr weihnachtlich geschmückt. Ganze Straßenzüge sowie sämtliche Plätze und Gehwege wurden mit Weihnachtssternen bepflanzt. Die Palmen bekamen ebenfalls einen weihnachtlichen Schmuck. Dies war für uns ungewöhnlich, jedoch abends mit Beleuchtung sehr stimmungsvoll.

Endlich hat sich auch das Wetter wieder soweit gebessert, sodass wir die Weiterfahrt in Angriff nahmen. Wir wollten zunächst lediglich nach Südteneriffa, haben uns jedoch dann kurzfristig zur Weiterfahrt nach La Gomera entschieden, da wir gute Windverhältnisse hatten und schnell vorankamen.

La Gomera hat uns in der Nacht vom 08.12. auf 09.12. empfangen. Günther und Anne von der SY Mingula (ebenfalls eine Reinke) haben wir als Stegnachbarn bald kennengelernt und mit ihnen viele fröhliche Stunden bei Essen und Trinken verbracht. Trans Ocean-Stützpunktleiter in La Gomera, Andy, hat in einem Lokal nahe der Marina einen täglichen Stammtisch eingeführt und haben wir dort viele deutschsprachige Langzeitsegler kennengelernt. Einige von ihnen haben wir immer wieder auf unserer Reise getroffen und eine schöne Zeit mit ihnen verlebt. So zum Beispiel wie oben bereits erwähnt Günter und Anne von der SY Mingula, Astrid und Björn von der SY Buena Vista, Christel und Berthold von der SY Equinoxe sowie Annemarie und Helmut von der Anne X. Karin und Kurt aus der Steiermark von der SY Aleppo haben wir ebenfalls erstmals beim Stammtisch von Andy getroffen. Diese beiden sind uns jedoch mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Wir waren für einen Zeitraum von nahezu einem halben Jahr unzertrennlich und sind quasi Seite an Seite bis nach Brasilien, Salvador, gesegelt. Wir haben Karin als eine sehr warmherzige, großzügige aber auch sehr humorvolle Frau erlebt. Kurt ist immer hilfsbereit, ein geschickter Tüftler und hat die beste Bar weit und breit.

Andy der TO-Stützpunktleiter hat uns Seglern oftmals mit Rat und Tat zur Seite gestanden und uns mit vielen guten Tipps versorgt. Er und seine Frau Andrea haben für die Seglergemeinschaft uneigennützig ein schönes Weihnachts.- und auch Sylvesterfest veranstaltet.

Am 11.12. haben wir mit einem Leihauto die Insel ein wenig im Landesinneren besichtigt und waren begeistert vom Urwald, den herrlichen Aussichten, versteckten Stränden, der Natur im Allgemeinen.

Am 19.12. haben wir La Gomera für einige Tage verlassen, um auf Gran Canaria, Las Palmas, einerseits Manuel abzuholen sowie Renate und Hermann von der SY Artemis zu treffen, nachdem wir die beiden bereits auf La Grociosa verpasst hatten. Bei der Überfahrt haben wir die Düsenwirkung, die zwischen den Inseln der Kanaren herrscht, kennengelernt, sind aber gut voran.- und angekommen. Auf der Artemis haben wir einige nette Stunden verbracht und sind dann ein paar Tage später mit Manuel wiederum nach La Gomera zurückgesegelt. Kurz vor der Einfahrt nach San Sebastian haben wir vor unserem Schiff von backbord kommend in der Ferne eine Windhose beobachtet. Wir haben jedoch bald festgestellt, dass diese vor uns vorbeiziehen wird. Gott sei Dank! Aber was war das? Nachdem die erste Windhose vorbei war, hat sich schon wieder eine gebildet und wieder eine und wieder eine. Wir haben nach der 5. aufgehört zu zählen, haben nur angespannt mitverfolgt wie eine nach der anderen vor uns vorübergezogen ist. Als wir dann zwischen zwei Windhosen wie im Hindernislauf hindurch sind, haben wir beim Zurückschauen gesehen, dass die eine der beiden doch eine beachtliche Größe hatte und waren heil froh, dass sie uns nicht erwischt hat. Uns wurde später berichtet, dass dies eine sehr seltene Naturerscheinung vor La Gomera sei und es wurde beobachtet, wie eine der Windhosen am nahe gelegenen Strand bei der Marina an Land zusammengebrochen sei. Dies war am 24.12.2008, Weihnachten. Abends hatten wir noch ein schönes Grillfest mit einer Vielzahl von Seglern, die allesamt Weihnachten in San Sebastian verbracht hatten. Unser Familien-Weihnachtsfest wurde dann am 25. abgehalten. Weihnachten unter Palmen hat uns gut gefallen, die Kälte und der Schnee haben uns nicht gefehlt, zumal die von Manuel mitgebrachten Weihnachtskekse auch am Strand schmecken!

Leider hat unser Computer sowie gleichzeitig der Laptop auf La Gomera seinen Geist aufgegeben. Wahrscheinlich an Altersschwäche eingegangen. Alle Bemühungen von Manuel beide zu reanimieren, blieben leider erfolglos.

Der Wind hat am nächsten Tag auf Süd gedreht und blieb noch eine ganze Woche so, sodass wir nicht aufbrechen konnten zu den südlich gelegenen Kap Verden. So ergab es sich, dass wir auch Sylvester noch in San Sebastian feierten (sehr ausführlich bis in die Früh hinein). Aber am 1. Jänner war es soweit. Wir hatten ein Wetterfenster gefunden und kam es dann zu einem Massenaufbruch unter den Seglern.